Ökostrom - Gütesiegel und Zertifikate


Mit Hilfe von Ökostrom – Zertifikaten und der genauen Zusammensetzung der Energiequellen laut Stromkennzeichnung haben Sie die Möglichkeit, sich über den Grad und die Art der ökologischen Ausrichtung des jeweiligen Tarifes zu informieren. Ökostrom wird entweder komplett oder großteils aus regenerativer Stromproduktion gewonnen und hat zusätzliche Effekte auf eine umweltschonende Energieerzeugung und Energienutzung. Zudem fördert man mit der Entscheidung für Ökostrom einen nachhaltigen Ausbau von Anlagen zur regenerativen Stromgewinnung.

Die "Ökostrom" Zertifikate helfen Verbrauchern bei der Wahl des Ökostrom-Angebots und dienen als Nachweis für eine Stromproduktion aus regenerativen Stromquellen und umweltfreundlichen Bedingungen der Stromproduktion. Daneben unterstützen die Ökostromzertifizierungen, dass nachhaltig Anlagen zur Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen gefördert werden. Laut Umweltverfbänden und der Stiftung Warentest werden insbesondere Ökostrom Gütesiegel als besonders wertvoll angesehen: Das ok-Power-Label und das Grüner Strom Label. Auch sind einige TÜV-Zertifikate als sehr hochwertig einzuschätzen. Leider gibt es bei den Definitionen und den Kriterien der insgesamt 5 in Deutschland angewandten Zertifikaten keine klaren Standards. Man muss also genau hinsehen, wie diese Gütesiegel definiert sind.

„Grüner Strom Label“ des Grüner Strom Label e.V.

Grüner Strom Label – Silber

Für das Zertifikat "Grüner Strom Label - Silber" muss der Ökostrom zu mindestens 50 Prozent aus regenerativen Energiequellen stammen und der Anteil von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung darf höchstens 50 Prozent betragen.

grüner Strom

Grüner Strom Label – Gold

Für das Zertifikat "Grüner Strom Label - Silber" muss der Ökostrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Durch die Verwendung von Ökostrom und dem Nachweis eines zusätzlichen Umweltnutzens soll ein nachweislicher Umweltnutzen herbeigeführt werden.  Der angeführte "zusätzliche Umweltnutzen" soll dadurch erreicht werden, dass ein Teil der Stromeinnahmen der Stromanbieter in den Neubau regenerativer Anlagen investiert wird.  

Label grüner Strom Gold

Beteiligte Organisationen: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Deutsche Naturschutzring (DNR), der Verbraucherinitiative e.V., Internationale Ärzte für die verhinderung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), NaturwissenschaftlerInnen fürden Frieden sowie EUROSOLAR

Kriterien: „Gold“ : 100% regenerativ erzeugten Strom „Silber“: regenerativ erzeugter Strom mit bis zu 50% Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung

Auswahl zertifizierter Anbieter: Naturstrom AG, viele lokale Stadtwerke, z.B. SW Münster, SW Hannover 

Überprüung durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) 

„TÜV Siegel“ des Technischen Überwachungsvereins (TÜV)

TÜV

Beteiligte Organisationen: TÜV Nord, TÜV Süd, TÜV Hessen, TÜV Rheinland, TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt

Die beteiligten TÜV-Organisationen haben dabei unterschiedliche Kriterien:

TÜV-Nord Kriterien

Grundlage für die vergabe des TÜV Zertifikats ist die „NDTÜV-Basisrichtlinie für Ökostromprodukte“. Danach enthält der Ökostrom einen Anteil von Mindestens 50 Prozent, der nachweislich aus erneuerbaren Energien gewonnen werden muss, wobei der weitere Stromanteil von 50% aus KWK-Anlagen stammen muss. Mit dem Zertifikat wird der Ausbau von erneuerbaren Energien gefördert und der Stromanbieter verpflichtet, erneuerbare Energien einzubeziehen und Kunden über Förderungsmaßnahmen von regenerativen Energien zu informieren. Weiterhin wird gefordert, Preisaufschläge auf Ökostromprodukte der Förderung in erneuerbarer Energien und den Neubau von Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung zu investieren.

TÜV- Süd Kriterien

Der TÜV-Süd nimmt eine differenzierte Zertifizierung der Ökostrom-Produkte in 3 Kategorien vor. Bei allen Kategorien muss der ausgewiesene Ökostrom- oder Ökostromanteil komplett aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Nur bei der Kategorie UE01 stammt ein bis zu 50-prozentiger Anteil aus Kraft-Wärme-Kopplung. Bei allen drei Kategorien werden die Preisaufschläge für Ökostrom in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert. 

UE01

Bei diesem Zertifikat muss mindestens 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen sein. Höchstens 50 Prozent dürfen aus Kraft-Wärme-Kopplung Anlagen erzeugt werden. Von diesen sogenannten KWK-Anlagen müssen 25 Prozent moderne, neuere Anlagen sein.  

EE01

Das EE01-Zerifikat kennzeichnet reinen Ökostrom aus Anlagen zur gewinnung erneuerbarer Energie. Ein Viertel dieser Anlagen muss neueren Typs sein. Häufig wird nämlich Ökostrom in schon längst abgeschriebenen älteren Kraftwerken erzeugt.

EE02

Das EE02 Zertifikat schreibt ebenfalls die komplette Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien vor, geht jedoch noch weiter und fordert zudem eine Anpassung der Ökostrom-Produktion an den Ökostrom-Verbrauch, damit durch Zwischenspeicherung keine unnötigen Verluste entstehen. Eine Anpassung von Produktion und Verbrauch muss mittels viertelstündiger Leistungsmessung nachgewiesen werden können.  

Auswahl zertifizierter Anbieter: e.on, RWE, EWE, NaturWatt, HEAG, GGEW, HEW, Lichtblick, Mainova

Das "Öko-Strom" Zertifikat der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA)

Die Landesgewerbeanstalt Bayern bietet zwei Zertifikate an:

"Öko-Strom effektiv"

Grundlage des "Öko-Strom effektiv"-Zertifikates der LGA Bayern ist ein Stromerzeugung von mindestens 25 Prozent aus erneuerbaren Energien. Maximal darf 50 Prozent des Stroms aus Kraft-Wärme-Kopplung Anlagen gewonnen werden. Durch einen Aufpreis auf "Ökostrom"-Tarife sollen zudem durch die Stromanbieter neue Anlagen zur Gewinnung von Strom aus erneuerbaren Energien errichtet werden und die Umwelt nachhaltig geschont werden.

LGA Öko effektiv

"Öko-Strom regenerativ"

Basis des Zerifikates "Öko-Strom effektiv" ist eine komplette Energiegewinnung aus regenerativen Energiequellen. Es ist also bei der Erzeugung des Stroms kein Anteil aus Kraft-Wärme-Kopplung zugelassen.

LGA Öko regenerativ

„OK Power“ des EnergieVision e.V.

Basis des "ok-Power Labels" ist die Einhaltung definierter ökologischer Mindeststandards und das Erreichen eines Zusatznutzens für die Umwelt. Das ok-Power Label wird für drei verschiedene Modelle der ökologischen Grundgedanken verliehen, definiert in dem „Händlermodell“, dem „Fondsmodell“ und dem „Initiierungsmodell“.

Das ok-power-Siegel ist Deutschlands führendes Gütesiegel für Ökostromprodukte, mit dem bundesweit rund 80 Ökostromprodukte mit insgesamt 4,1 TWh/a ausgezeichnet werden. Das Gütesiegel ist eine wichtige Orientierungshilfe für den Stromverbraucher beim Wechsel zu einem wirkungsvollen und hochwertigen Ökostromtarif mit zusätzlichem Beitrag zur Energiewende.

Herausgeber des Siegels ist der EnergieVision e. V., der gemeinsam vom Öko-Institut e.V. und der Hamburg Institut Research gGmbH getragen wird. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist die Förderung von Markttransparenz auf dem Strommarkt.

Die Zertifizierung erfolgt nach einheitlichen und transparenten Kriterien. Diese unterteilen sich in Pflicht- und Wahlpflichtkriterien. Ihre Einhaltung wird jährlich von unabhängigen Gutachtern geprüft.

Die Pflichtkriterien müssen vom Ökostromanbieter komplett erfüllt werden. Sie garantieren, dass:

  • der zertifizierte Strom aus 100% erneuerbaren Energien stammt,
  • der Stromanbieter keine wesentlichen finanziellen Beteiligungen an Atom-, Braunkohle- und neuen Steinkohlekraftwerken besitzt und dass
  • die Tarifbedingungen für den Endkunden fair und transparent sind (z.B. keine Vorkasse verlangt wird).

Die Wahlpflichtkriterien stellen sicher, dass das Ökostromprodukt einen zusätzlichen Beitrag zur Energiewende leistet, wahlweise durch:

  • Förderung von Neuanlagen durch u.a.

o   Beschaffung von Strom aus neuen Anlagen,

o   Investitionen in neue erneuerbare Kraftwerke

  • Investition in innovative Projekte und Maßnahmen, welche die Energiewende voranbringen, und
  • Weiterbetrieb ehemals geförderter Anlagen.

Anbieter, die nicht nur einzelne Ökostromprodukte, sondern ihre gesamte Absatzmenge an Tarifkunden nach ok-power zertifizieren lassen, erhalten das Siegel ok-power-plus.

 


Beteiligte Organisationen: Verbraucher-Zentrale NRW, WWF und Ökoinstitut e.V.

Kriterien: Umweltentlastung Förderung des Neubaus von Kraftwerken auf regenerativer Basis nach quantifizierten Mindestbedingungen Umweltverträglichkeit der regenerativen Kraftwerke 

Auswahl zertifizierter Anbieter: LichtBlick, EGT, ENTEGA AG, Mark-E, Pfalzwerke AG, SW Aachen, SW Flensburg, Stromio, Greenpeace Energery

„Renewable Energy Certificate“ des RECS Deutschland e.V.

Internationales Zertifizierungssystem, welches durch die Trennung von konventioneller und regenerativer Stromgewinnung den Mehrwert der regenerativen Stromgewinnung in Form von Zertifikaten darstellt und handelbar macht.

RECS Öko

Es handelt sich bei diesen Zertifikaten also um kein Ökostrom-Label und es werden auch keine besonderen Art und Kriterien zur ökologischen Verträglichkeit der erzeugenden Anlagen gestellt. Mit Hilfe dieser Zertifikate (engl. Renewable Energy Certificates (RECs) wir es Stromanbietern möglich gemacht - so die kritiker des Systems - , ihre Stromerzeugung in Ökostrom umzufirmieren und den Ein- und Verkauf von Ökostrom gänzlich entkoppelt zu betreiben. Grundsätzlich soll das RECs-System den internationalen Handel auf Basis klarer Kriterien mit Herkunftsnachweisen für Ökostrom oder green energy ermöglichen. Beruhend auf den Erfahrungen mit dem RECs-Systems wir aktuell das European Energy Certificate System (EECS) entwickelt. Mit dem EECS soll nicht mehr wie bisher auf freiwilliger Basis und nach den Regeln einiger Stromanbieter zertifiziert werden, sondern nach Europäischen Direktiven und späteren gesetzlichen Umsetzungen auf nationalen Ebenen soll ein Zertifizierungssystem für Ökostrom entstehen, dass alle Stromanbieter einhalten müssen.

Öko Strom Vergleich

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